Schlußbetrachtung


Die aufgezeigten Entwicklungen der Rechentechnik in der DDR belegen, daß sich unter komplizierten ökonomischen Bedingungen eine selbständige und zuverlässige Technik der Kleincomputer entwickelt hat. Der international häufig verwendete Begriff Heimcomputer wurde vermieden, weil diese Computer in der Mehrzahl einer rein privaten Nutzung nicht zur Verfügung standen.

Sehr viel Kreativität wurde von vielen Computerfreunden aufgebracht, um trotzdem einen persönlichen Anteil an dieser Entwicklung zu haben. Betriebe und Institutionen ermöglichten die Arbeit an Kleincomputern, die sehr rege von Personen verschiedenen Alters genutzt wurden. Der eigene Computer war ein Wunsch, den sich viele Menschen trotz der hohen Kosten erfüllten. Das westliche Ausland war oft Quelle von Hardware - zumeist verbunden mit einem sehr hohen materiellem Aufwand. Unter den gesellschaftlichen Umständen in der DDR entwickelte sich eine "verschworene" Gemeinschaft, die sich aus Arbeitsgemeinschaften, privaten Klubs und persönlichen Kontakten aufbaute und sich mit Kreativität, Innovationskraft und Geduld am Leben erhielt.

Über den Handel gab es den Bausatz Z 1013, die Modelle KC 85/3, KC 85/4, KC 87 und in der Wendezeit den KC Compact. Doch blieben die Rechner der KC-Reihe oft nur ein Wunsch, da sie finanziell schwer zu erschwingen waren. Die bekannten Modelle waren zuverlässig und konnten relativ leicht beherrscht werden. Die Computer wurden unter den konkreten Materialbedingungen recht weitsichtig entwickelt.

Die in der Arbeit vorgestellten Details bestätigen ein der Zeit entsprechendes Know-how. Die Entwickler der Kleincomputer zeigten in vielen Dingen Weitsichtigkeit. Die wirtschaftliche Problemlage ließ nicht zu, daß viele konzeptionelle Ideen umgesetzt werden konnten. Es ist aber gelungen einen funktionierenden Gerätekomplex zu entwickeln, der besonders von jungen Leuten mit viel Begeisterung aufgenommen und dabei sehr schöpferisch genutzt wurde.

Weitere vertiefende Themen könnten die Geschichte der Rechentechnik der DDR bereichern, Beispiele wären:

  • Computer-Eigenbauten in der DDR,
  • Einsatz von Kleincomputer in der Industrie, Landwirtschaft, Verkehrswesen und Verwaltung und
  • Untersuchungen zur Zuverlässigkeit, zur Energieeffektivität und zum rationellen Materialeinsatz ... .
Die vorliegende Arbeit, die Studienarbeit "Informatik und Rechentechnik in der DDR" von Lars Leppin und Tom Schnabel und die aufgeführten Themenvorschläge stellen einen Versuch dar, einen Teil der deutschen Technikgeschichte zu dokumentieren.