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Biometrische Grenzkontrollen und Identitätsmanagement – please identify to move!

Sommersemester 2010

Andrea Knaut

Seminar: Dienstag 11-14 Uhr, RUD 25, 3.408


Weltweit werden mehr und mehr biometrische Systeme an Nationalstaatengrenzen eingesetzt. Biometrische Identifikationsverfahren sind nicht nur mit hohen Fehlerraten behaftet, sondern verschleiern auch die vielschichtigen sozialen Prozesse, die an die Identitätsfeststellung an einer Grenze gekoppelt sind. Sie werden zu einem automatisierten sozialen Prozess, der als unabhängig von seiner Umwelt und der an ihm beteiligten Akteure wahrgenommen wird und legitimieren die Praxis der Identitätskontrolle an einer Grenze in einer Form, die ihre politische Infragestellung erschwert.

Im Seminar werden wir uns durch Vorträge und Diskussionen zum einen mit der technischen Bedeutung der klassischen Fehlerraten wie u. a. FAR (False Acceptance Rate), FRR (False Reject Rate), FNMR (False Non-Match Rate) und FMR (False Match Rate) beschäftigen, wie sie die ISO zur technisch qualitativen Beurteilung biometrischer Verfahren verlangt. Wir werden die Komponenten eines biometrischen Systems und Prozesses genauer analysieren, um zu sehen, wie viele Aspekte der Signalverarbeitung und Mustererkennung in Betracht kommen mit welchen stochastisch inhärenten Problemen, wenn es um die Feststellung einer menschlichen Identität geht. Außerdem hinterfragen wir die unterschiedlichen Interessen der Akteure (Hersteller, Normungsgremien, Wissenschaft/Forschung, Politik auf nationaler und europäischer Ebene) in Hinblick auf Produktivitätsanreize und kontrollpolitische Hoffnungen auf Lösung oder Vereinfachung bestimmter Sicherheits- und Prozessoptimierungsprobleme. Welche sozialen Implikationen der biometrischen Identifizierungstechnologien zeigen die Technik dabei als manifestiertes Sozialverhalten und welcher Begriff von menschlicher Identität steckt hinter der Implementierung biometrischer Verfahren sind dabei Leitfragen, mit denen wir die Diskussionen führen.


Leistungsnachweis-Bedingungen

Ein Vortrag sowie eine Seminararbeit sind die Voraussetzung für einen Seminarschein. Vor Abgabe der Ausarbeitung lest bitte den Gestaltungsleitfaden (pdf) für Hinweise zu einer geigneten Formatierung und Strukturierung einer wissenschaftlichen Textarbeit. Wichtige Hinweise zum Referenzieren Eurer Quellen findet Ihr im Text ZITIEREN leicht gemacht von Wolfgang Coy. Bitte fügt eine Eigenständigkeitserklärung bei.


Termine und Themen


Obligatorische Texte

Die folgenden Texte stellen die Grundlage für die jeweiligen Seminarveranstaltungen dar und sollen von allen gelesen werden. Die Vortragenden sind angehalten, die Texte sehr intensiv zu lesen sowie darüber hinaus selbst weitere Quellen im Netz beziehungsweise Bibiliothekskatalogen zu recherchieren.

Ihr findet Kopien aller genannten Texte ab 22. April 2010 im Handapparat zum Seminar in der Naturwissenschaftlichen Zweigbibliothek im Erwin-Schrödinger-Zentrum, in der Lehrbuchsammlung, 2. Regalreihe bei den Semesterapparaten für die Informatik. Die dort zur Verfügung gestellten Texte dienen als Kopiervorlagen. Sie sollten im Laufe eines Tages zurückgestellt werden, damit auch die anderen Teilnehmenden darauf zurückgreifen können.