KC 85/4


Der KC 85/4 repräsentiert das Nachfolgegerät zum KC 85/3 . Er ist fast vollständig kompatibel zu seinem Vorgänger. Dies bedeutet, daß der Bildwiederholspeicher beim 85/4 anders organisiert ist, dadurch auch schneller wurde und es einen neuen 4-Farbmodus gibt, bei dem die Farbauflösung ein Pixel beträgt.. 

Durch diese Änderungen kommt es bei vielen Maschinenprogrammen zu einer nicht lesbaren Bildschirmdarstellung, BASIC-Programme sind davon nicht betroffen.
 

Ein kleiner Auszug aus dem KC-Handbuch soll diesen Rechner vorstellen:

"Der Kleincomputer KC 85/4 ist ein vielseitig einsetzbarer Kleinrechner aus der Reihe der KC des VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen. Das dieser Entwicklungsreihe zugrunde liegende modulare Konzept ermöglicht eine überaus große Anpassungsfähigkeit des Rechners an die verschiedenen Aufgaben und Einsatzgebiete. Die modularen Baugruppen ermöglichen z. B. eine Speichererweiterung theoretisch bis zu 4 MByte, die Verwendung verschiedener Programmiersprachen ( z. B. BASIC, Assembler, FORTH u. a. ) , den Anschluß verschiedener Peripheriegeräte (Drucker, Schreibmaschine, X-Y-Schreiber u. a. ) sowie den Aufbau von Netzen, wodurch der KC 85/4 zu einem wirksamen von effektiven Arbeitsmittel wird. Mit Hilfe entsprechender Programme, die entweder auf Magnetbandkassette oder als Modul angeboten werden, ist der KC 85/4 z. B. einsetzbar für Lagerverwaltung, Aufbau und Nutzung von Datenbanken, für Ausbildungszwecke, in der Textverarbeitung zur Prozeßüberwachung und -steuerung sowie als Auswerteeinheit für Labormessungen oder als intelligentes Terminal in der Kopplung mit BC- bzw. PC-Geräten oder größeren Rechnern. Der KC 85/4 bildet das Grundgerät für ein ausbaufähiges Computersystem. Die Ergänzungs- und Erweiterungseinheiten werden in Form von steckbaren Modulen und Erweiterungsaufsätzen (zur Aufnahme dieser Module) angeboten. Sie sind unkompliziert vom Anwender in die jeweiligen Modulschächte einzusetzen und zu kontaktieren. In Verbindung mit entsprechenden Programmen resultieren hieraus die genannten vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Kleincomputers u. a. auch im Heimbereich. Das Sortiment von Erweiterungsmodellen und -aufsätzen sowie die breite Palette von Anwenderprogrammen werden vom Hersteller ständig ergänzt. Dadurch wird es möglich, sowohl neue Erkenntnisse, als auch den ständigen Fortschritt in der Bauelementeentwicklung sowie neu entstehende Anwendungsbereiche und Rechnerperipherien für den KC 85/4 zugänglich zu machen. Damit ist der KC 85/4 ein Kleinrechner, der immer auf den aktuellen Entwicklungsstand und Einsatzspektrum gehalten werden kann." [Müh89]
 

Zum Lieferumfang dieser Grundausstattung gehörten:

- das KC 85/4-Grundgerät, 
- die KC 85/4-Tastatur und 
- die KC 85/4-Dokumentation. 
 

Anwendersoftware wurde in Form von Magnetbandkassetten angeboten und ist zur Nutzung mit Hilfe eines Kassettenrecorders in den Computer zu laden. Außerdem besteht auch hier die Möglichkeit der Nutzung von  Softwaremodulen. Selbsterstellte Programme können auf einer Magnetbandkassette gespeichert und von dort ebenfalls in den Computer geladen werden. Genutzt wurden hierzu die handelsüblichen Kassettenrecorder, wie z. B. GERACORD, LCR-C, ANETT, BABETT, LCR oder SONETT. Die Erweiterung mit den Aufsätzen D002, zur Steckplatzerweiterung, und dem D004, zur Nutzung einer Floppy, war auch am KC 85/4 möglich. Ein Fernsehgerät oder einen Monitor als Anzeigeeinheit war auch hier erforderlich.

Dem Grundgerät lag eine Demonstrations-Kassette bei,  die die Fähigkeiten des KC 85/4 demonstrieren sollte. 
 

Änderungen gegenüber seinem Vorgänger waren mehr von innerer Natur.

Der Bildwiederholspeicher wurde auf 64 kByte vergrößert und bot die Möglichkeit der Nutzung eines Doppelbildes. Dafüt waren zwei Bildspeicher vorhanden, welche wechselseitrig (auch im Hintergrund) beschrieben werden und durch einen Befehl zur Anzeige gebracht werden konnten. Die Farbauflösung wurde geändert, sie beträgt beim KC 85/4 nicht mehr wie bisher 8 x 4 sonder 8 x 1 Pixel bei 16 Vordergrundfarben und 8 Hintergrundfarben. 

Desweiteren existiert ein hochauflösender Grafikmodus, der eine bitweise Farbauflösung bereit stellt, dabei kann jedem Bildpunkt eine von vier Farben zugeordnet werden (schwarz, weiß, türkis, rot).

Durch diese Erweiterungen im Grafiksystem sind Lösch- und Überlagerungsmodi der Grafikgrundbefehle möglich geworden, man kann Linien und Kreise löschen und Grafikelemente können sich überlagern, ohne störende "Farbkleckse", die bei einer Farbauflösung von 8x4 Pixeln nicht nicht zu vermeiden waren.

Für den Anwender und Programmierer von größtem Nutzen war die Erweiterung des Speicher auf 64 kByte.

Das ROM wurde im Gegensatz zum KC 85/3 um 4 kByte auf 20 kByte vergrößert. In ihm enthalten ist das Betreibssystem CAOS 4.1, der BASIC-Interpreter und die neu hinzugekommenen V.24 Grundroutinen zur Druckersteuerung.

Äußere Veränderung war das leicht geänderte Design mit grau-weißem Gehäuse und silbernen Blenden und einem geänderten Tastaturanschluß - nicht mehr einadrig sondern über eine Diodenbuchse.

Die Erweiterung des Speichers führte natürlich zu einer geänderten Speicherbelegung. Der Anwenderspeicher erstreckt sich von der Adresse 0000H bis BFFFH, wobei zwei 16 kByte Blöcke hintereinander auf der Adresse 8000H liegen.

Die 64 kByte des Bildwiederholspeicher erstrecken sich von der Adresse 8000H bis BFFFH. Auch hier liegen mehrere Bloöcke hintereinander, genauer sind es vier 16 kByte Blöcke die auf der Adresse 8000H hintereinander geschaltete sind.

Der BASIC-Interpreter befindet sich wie bidher an der Adresse C000H und endet bei DFFFH. Parallel dazu liegt von C000H bis CFFFH ein 4 kByte großer Teil des Betriebssystem, der restliche Teil liegt wie gewohnt ab E000H bis FFFFH.
 
 

Es gab sogar Anstrengungen bzgl. einer grafischen Oberfläche.