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Zur Geschichte von Rechentechnik und Datenverarbeitung
in der DDR
1 Entwicklung von Rechentechnik und
Datenverarbeitung in der DDR
Die Produktion von Büro- und Rechenmaschinen ("Addiermaschinen", "Buchungsautomaten",
etc.) hatte auf dem Gebiet der ehemaligen DDR Tradition. Hier waren vor
dem Krieg etwa 80% der Büromaschinenindustrie Deutschlands angesiedelt.
Mit seinen Erzeugnissen gehörte Deutschland neben den Amerikanern
damals mit zur Weltspitze auf dem Gebiet der Rechenmaschinen.
Auch die Bauelemente-Industrie auf dem Gebiet der DDR hatte ein Niveau,
das den Bau von Rechenmaschinen ermöglichte. Die Hauptstandorte dieses
Industriebereiches waren in
-
Berlin (Funkwerk Köpenick),
-
Erfurt (Funkwerk Erfurt) und
-
Dresden (Funkwerk Dresden, ehemals Mende).
Bereits 1950 wurde, trotz der Nachkriegs-Demontage, wieder ein hoher Leistungsstand
erreicht und die Vorkriegs-Produktion sogar übertroffen. Trotz solcher
günstigen Voraussetzungen vergrößerte sich der Abstand
der DDR-Rechentechnik zu den westlichen Industrieländern zusehens.
Unter anderem behinderte paradoxerweise die hochentwickelte Büromaschinenindustrie
noch bis in die 60er Jahre hinein die Umsetzung von Innovationen und damit
eine schnelle Entwicklung auf dem Gebiet der Rechentechnik.
Auch die SED-Führung erkannte die Bedeutung der Rechentechnik und
Datenverarbeitung erst gegen Ende der 50er Jahre, also deutlich später
als die Politiker in den westlichen Industrieländern. Noch 1959 wurde
verfügt, daß 70% der entsprechenden Investitionsmittel für
die Entwicklung konventioneller Buchungs- und Rechenaggregate sowie von
Tabellierungsmaschinen zu verwenden waren. Auch im Jahre 1964 arbeiteten
nur wenige der Ingenieure und Technologen des VEB Büromaschinenwerk
Sömmerda an der Entwicklung neuer elektronischer Geräte.
Bis weit in die 60er Jahre hielt man in der DDR gänzlich an der traditionellen
mechanischen und elektromechanischen Rechentechnik fest.
Mit dem "Programm zur Entwicklung, Einführung und Durchsetzung
der maschinellen Datenverarbeitung in der DDR" wurde in den Jahren
1964 - 1970 ein neuer Industriezweig geschaffen, dessen Führungsposition
aber noch immer stark durch die Mitarbeitern der Büromaschinenindustrie
dominiert wurde. Durch die starke Exportorientierung dieser Branche fehlte
ebenfalls die wichtige Nähe der Entwickler zu den Anwendern ihrer
Produkte.
Ein weiterer Grund für das beständige Zurückbleiben der
hiesigen Rechentechnik war die starke Bindung von Forschungsarbeiten auf
dem Gebiet der Informatik und Rechentechnik an Produktion und Anwendung
durch staatlich reglementierte Pläne, so daß für Entwicklungen
und Untersuchung neuer Konzepte das ideelle Verständnis und ebenso
die notwendigen Mittel fehlten.
1.1 Die Jenaer Zeiss-Werke
1.1.1 Die Optik Rechenmaschine
(OPREMA)
Die Jenaer Zeiss-Werke waren der traditionelle Herstellungsbetrieb für
optische (Meß-)Geräte aller Art, von Brillengläsern bis
hin zu Projektionsgeräten. Dennoch war die Entwicklung von (Digital-)Rechnern
in Jena weder branchenfremd noch so neu wie es den Anschein erwecken mag.
Bereits seit 1931 wurden hier Groß-Rechengeräte zur Flugabwehr
(Analogrechner) erfolgreich entwickelt. Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg
die weitreichende Bedeutung der digitalen Rechentechnik abzuzeichnen
begann, bestimmten die Zeiss-Werke diese Entwicklung entscheidend
mit.
Der Anfang dieser Umwälzung wurde 1952/53 mit der Konzeption der
Optik Rechenmaschine (OPREMA) durch Wilhelm Kämmerer
und Herbert Kortum gemacht. Ihre Konzeption wurde seit 1954
im VEB Carl Zeiss Jena umgesetzt und war damit der erste
programmierbare Digitalrechner, der in der DDR entwickelt wurde.
Von diesem Rechner existierte nur ein einziges Exemplar, denn er war
auch nicht für die Serienproduktion vorgesehen. Seine hohen Kosten
amortisierten sich aber bereits nach vier Monaten. Die OPREMA war
ein auf Relaisbasis arbeitender elektromechanischer Rechenautomat, dessen
Programmierung über Stecktafeln erfolgte. Die aus zwei identischen
Rechnern bestehende sogenannte Zwillingmaschine war ursprünglich für
den Parallelbetrieb vorgesehen, wurde aber später aus ökonomischen
Gründen getrennt eingesetzt. Seit Mitte 1955 löste die OPREMA
auch für andere DDR-Institutionen wissenschaftlich-technische Aufgaben
im Dreischichtbetrieb.
1.1.2 Der Zeiss-Rechenautomat
(ZRA 1)
Bereits parallel zur Erprobung der OPREMA lief die Entwicklung eines
neuen Zeiss-Rechners, der sich durch eine höhere Rechengeschwindigkeit,
einen höheren Programmierkomfort, eine verbesserte Betriebssicherheit
und bedeutend mehr Speicherplatz von seinem Vorgänger unterschied.
Der ZRA 1 war der erste industriell hergestellte Rechner der DDR.
Ende 1956 war der ZRA 1 im wesentlichen aufgebaut. Ab dem Jahr 1958
wurde der von Nikolaus Joachim Lehmann an der TH Dresden
entwickelte Trommelspeicher statt des ursprünglich geplanten
Scheibenspeichers verwand. Die Tatsache, daß H. Kortum (Entwickler
der OPREMA, der inzwischen Entwicklungshauptleiter bei Zeiss
war) ein Fachmann für Kreiselentwicklung war, deutet auch auf einen
möglichen Einsatz der ZRA 1 für militärische Zwecke
hin.
Da Carl Zeiss Jena den Rechner als eine nicht dem klassischen
Programm des Betriebes entsprechende zusätzliche Belastung des angespannten
Produktionsprogramms ansah, wurde seit 1957 eine Fertigungsstelle für
den ZRA 1 in Saalfeld aufgebaut. Da die Herstellung
schleppend anlief und 1958 immer noch Produktionsräume fehlten, erhielt
Anfang 1959 Carl Zeiss Jena eine zusätzliche Zuwendung
von 400.000,- DM für dieses Projekt. Wegen konstruktiver Mängel
konnten 1959 von den vier geplanten nur zwei Maschinen fertiggestellt werden.
Ab 1961 wurde der ZRA 1 im Zweigwerk Saalfeld des
VEB
Carl Zeiss Jena in Serie gebaut.
Die ZRA 1 war aber sehr anfällig, da die Bauelemente den
Anforderungen des Rechenbetriebes nicht gewachsen waren. Seine Programmierung
war langwierig, was auch durch die (internationale) Unterschätzung
der Software-Problematik begründet war.
Die Verteilung der Rechenanlage erfolgte durch eine Kommission des
Forschungsrates:
-
15 Computer kamen an Akademie- und Forschungsinstitute,
-
10 an Hochschulen und
-
7 ZRA 1 wurden in der Industrie eingesetzt.
Ende 1963 wurde die Herstellung des Rechners zugunsten des vom VEB
Elektronische Rechenmaschinen Karl-Marx-Stadt entwickelten, programmgesteuerten,
volltransistorisierten Digitalrechners R 100 (Robotron 100)
eingestellt. Die Weiterentwicklung dieser Rechnerlinie wurde völlig
eingestellt, obwohl die Arbeiten am Nachfolgemodell, der ZRA 2, bereits
mit beachtlichem finanziellen Aufwand begonnen hatten.
1.2 Dresden als neues Zentrum der
Rechentechnik in der DDR
Mit der Gründung des Institutes für Maschinelle Rechentechnik
an der TH Dresden in den 50ern hatte sich in der DDR an zwei
verschiedenen Stellen, in Dresden und Jena, eine Forschung auf dem Gebiet
der Rechentechnik herausgebildet. Die bereits am Institut für
Angewandte Mathematik existierenden Abteilung für Rechentechnik ging
bei der Gründung des Instituts für Maschinelles Rechnen
Anfang Juni 1956 in diese auf.
Im Dresdner Raum gab es eine ausgebaute wissenschaftliche Infrastruktur,
so daß nach der 1961 erfolgten Verlegung des Zentralinstituts
für Automatisierung von Jena nach Dresden der neue Standort
zum Zentrum der Computerindustrie der DDR werden konnte.
Gleichzeitig mit der experimentellen Erforschung des neuen Speichermediums
(auf Magnetophonprinzip beruhender Trommelspeicher) und des Zusammenspiels
der Teile einer geplanten Rechenmaschine wurden in Dresden Grundlagenforschung
zur Entwicklung von Rechnerarchitektur und Speicherprinzipien betrieben.
1956 wurde der Kleinrechenautomat Dresden 1 (D1) fertiggestellt,
der ab 1958 am Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf
eingesetzt wurde. Eine leicht modifizierte Variante, der D1-2,
kam im VEB Funkwerk Dresden zum Einsatz. Der zwischen 1961 und 1963 am
Dresdner Institut für Maschinelle Rechentechnik entworfene,
programmgesteuerte, digitale Rechenautomat D4a war als Kleinstrechner
faktisch der erste Personalcomputer der DDR. Der D4a wurde in den
60ern im VEB Büromaschinenwerk Zella-Mellis als Cellatron
8201, Cellatron 8205 und Cellatron 8295 Z mit einer Auflage
von insgesamt 3.000 Stück hergestellt.
2 Stellung der Rechentechnik in der
Politik
Die Rechentechnik stand im Einflußfeld von Machtkämpfen
innerhalb der Partei- und Staatsführung.
Noch auf der 3. Parteikonferenz (24. - 30. März 1956) hatte Walter
Ulbricht ausdrücklich die Entwicklung der Rechentechnik gefordert:
"Wir müssen in der Zeit des zweiten Fünfjahrplanes
mit einer neuen industriellen Umwälzung beginnen. Das heißt:
die Kernenergie auf den verschiedenen Gebieten für friedliche Zwecke
ausnutzen, die weitestgehende Mechanisierung und Automatisierung der Produktion
herbeiführen, bestimmte Arten geistiger Tätigkeit maschinell
zu lösen, zum Beispiel durch die Produktion von Elektronenrechenmaschinen
sowie die Entwicklung der Halbleitergeräte für verschiedene Zwecke."
In den 50er Jahren sprachen die herrschenden sowjetischen Gesellschaftswissenschaftler
aber ein "Verdammungsurteil" zur Kybernetik und der darin enthaltenen Rechentechnik
aus. Die Kybernetik wurde dabei zur "reaktionären Pseudowissenschaft"
erklärt, sie diene der "imperialistischen Reaktion als ideologische
Waffe" und war ein "Mittel zur Verwirklichung der aggressiven Kriegspläne".
2.1 Der Forschungsrat
Der Forschungsrat der DDR (Beirat für naturwissenschaftlich-technische
Forschung und Entwicklung beim Ministerrat der Deutschen Demokratischen
Republik) wurde am 6. Juni 1957 auf Ministerratsbeschluß "Über
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeit auf dem Gebiete der naturwissenschaftlich-technischen
Forschung und Entwicklung und Einführung der neuen Technik" ins Leben
gerufen. Er hatte Forschung und die darauf folgende technische Entwicklung
in den naturwissenschaftlichen und technisch-wissenschaftlichen Institutionen
der DDR zu lenken. Er nahm außerdem zu allen zentral finanzierten
Vorhaben in diesen Bereichen Stellung. Die Gründung dieses Gremiums
deutet darauf hin, daß zu diesem Zeitpunkt im Machtzentrum der DDR
die Bedeutung der Rechen- und Halbleitertechnik erkannt wurde. Die ursprüngliche
Liste der sieben zu fördernden und überwachenden Schwerpunkte
wurde noch im gleichen Jahr erweitert und umfaßte nun:
-
Geologische Forschungen
-
Neue Werkstoffe
-
Automatische Maschinen
-
Meß- und Regeltechnik
-
Kunststoffe
-
Luftfahrtindustrie
-
Elektronische Rechenaggregate
-
Halbleitertechnik
-
Mechanisierung der Landwirtschaft
-
Kernphysik
Etwas später erfolgte noch eine Umordnung der Prioritäten zugunsten
der Elektronische Rechenaggregate und Halbleitertechnik.
2.2 Zentrums für Computerentwicklung
Im Jahre 1957 erkannte man in der SED-Führung, daß mit der traditionellen
Büro- und Rechenmaschinenindustrie keine Computer entwickelt werden
konnten. Man hatte zu diesem Zeitpunkt ein Rückstand von etwa fünf
Jahren zu den führenden Industrieländern. Deshalb beschloß
man mit dem VEB Elektronische Rechenmaschinen Karl-Marx-Stadt
ein wissenschaftlichen Industriebetrieb als Zentrum für die Rechnerentwicklung
zu schaffen.
Am 20. Mai 1957 wurde der Betrieb seiner Bestimmung übergeben.
Dieser Industriebetrieb hatte die Aufgabe, alles auf dem Gebiet der Rechentechnik
zusammenzufassen, Forschungsarbeiten durchzuführen, eine eigene Produktion
aufzubauen, den Nachwuchs auszubilden und den Einsatz von Rechenanlagen
in Verwaltung und Planung vorzubereiten. Für die Belegschaft wurde
in der gesamten DDR geworben. Viele Fachkräfte wurden im VEB
Büromaschinenwerk Karl-Marx-Stadt rekrutiert.
Im ganzen sollte der VEB Elektronische Rechenmaschinen Karl-Marx-Stadt
eine wichtige Rolle bei der "Beherrschung des wissenschaftlich-technischen
Fortschritts für die Klassenauseinandersetzung zwischen Sozialismus
und Imperialismus" spielen.
Bis 1959 stand der Betrieb noch ganz unter dem Einfluß der traditionellen
Büromaschinenindustrie und konnte den gestellten Aufgaben nicht gerecht
werden. Zu dem angestrebten Zentrum der Rechnerentwicklung wurde der Betrieb
erst 1959. Im Jahre 1963 entstand durch verbesserte innerbetriebliche Zusammenarbeit
der einzelnen Teilbereiche der vollstransistorisierte und programmgesteuerte
Digitalrechner Robotron 100 (R 100). Der R 100 war
die transistorisierte Version des Röhrenrechners
PRL aus dem
Jahre 1960. Er stellte eine Übergangslösung von der konventionellen
Lochkartentechnik zur elektronischen Datenverarbeitung dar.
Im VEB Elektronische Rechenmaschinen wurde auch mit den
ersten Vorarbeiten für die elektronische Datenverarbeitungsanlage
R
300 begonnen.
2.3 Tagung "Maschinelle Rechenanlagen"
von 1957
Eine wichtige Rolle in der Entwicklung der DDR-Rechentechnik spielte auch
die Tagung "Maschinelle Rechenanlagen" im August 1957 an der
Hochschule für Elektrotechnik in Ilmenau. Die etwa dreißig Teilnehmer,
hauptsächlich Fachleute aus dem wissenschaftlichen und technischen
Bereich, wurden über den Bestand bisher vorhandener und in der DDR
entwickelter Geräte informiert. Es wurde der Bau von Nullserien unter
Berücksichtigung des DDR-Bedarfs und die Neuentwicklung von Geräten
angeregt, um Probleme der industriellen Forschung, Entwicklung, der Wirtschaftsplanung
und der Verwaltung zu lösen.
Als wichtigstes Ergebnis der Ilmenau-Tagung ist die Empfehlung
zur Gründung des Arbeitskreises "Automatische Rechenanlagen", dessen
Arbeitsbereich Analog- und elektronische Rechenanlagen "für Aufgaben
aus Wissenschaft, Technik und Ökonomie" und für "Zwecke der Automation"
umfaßte, zu bewerten. Damit wurde endlich der Bereich automatischer
Rechenanlagen von den Rechenanlagen für kommerzielle Zwecke, also
Büromaschinen, abgegrenzt.
2.4 Die Staatliche Plankommission
Durch die Staatliche Plankommission wurden in den Jahren 1958 und 1961
zwei für die Rechentechnik bedeutende Beschlüsse gefaßt:
-
Beschluß über die Bildung von Rechenzentren des VEB Maschinelles
Rechnen in der DDR (17.11.1958)
Die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik wurde mit der Verteilung
und Kontrolle sämtlicher Lochkartenmaschinen in der DDR betraut. Durch
diesen Schritt sollten die vorhandenen Rechenautomaten nicht mehr planlos
eingesetzt werden. In diesen neu gebildeten Rechenzentren ließen
sich auch die dringend benötigten Fachleute besser ausbilden. Außerdem
sollte der Import von Tabellierungsmaschinen und deren Ersatzteile durch
eine zentrale Stelle erfolgen.
Zur Umsetzung dieses Beschlusses erhielt der VEB Maschinelles
Rechnen jährlich bis 1964 etwa 7 Millionen DM zum Kauf der
Maschinen. Das erste dieser Kreis-Rechenzentren entstand in Dessau.
-
Beschluß zur Entwicklung des maschinellen Rechnens in der DDR
(29.03.1961)
Mit diesem Beschluß wird das gestiegene Interesse an Rechenanlagen
deutlich. Ansprüche auf Rechenanlagen wurden nun von Institutionen
der Volkswirtschaft, von der Energiewirtschaft, der Elektrotechnik, der
Kerntechnik, der Luftfahrtindustrie und auch vom Ministerium für Nationale
Verteidigung geltend gemacht.
Basierend auf diesem Beschluß sollte vom Forschungsrat ein Sofort-
und ein Perspektivprogramm zur Entwicklung des maschinellen Rechnens erarbeitet
werden. Die Arbeit an diesem Programm begann aber erst 1963, vermutlich
wegen mangelnder Finanzkraft der DDR. In Anlehnung an diesen Beschluß
wurde nun auch der Produktion von Halbleiterbauelementen erhöhte Beachtung
geschenkt. Noch Ende 1959 stellte eine sowjetische Expertengruppe sogar
einen gewissen Dilettantismus in der Halbleiterproduktion der DDR fest.
Der Nachbau von Anlagen zur Halbleiterfertigung aus westlichen Ländern
wurde zu einem Mittel, um das deutliche Zurückbleiben der DDR zumindest
zu begrenzen. Es wurde unter anderen in diesem Zusammenhang angewiesen:
"... Der Betrieb hat zugleich die Aufgabe, die aus dem westlichen
Ausland importierten Spezialeinrichtungen den Notwendigkeiten entsprechend
zu vervielfachen und gleichzeitig erforderliche Änderungen und technologische
Verbesserungen für die laufende Ausrüstung der Werke vorzunehmen.
..."
2.5 Rechentechnik bei der NVA und
dem Ministerium für Staatssicherheit
Es scheint, als habe es in der DDR zumindest bis 1966 auf dem Gebiet der
Elektronik (Rechentechnik) keine direkt vom Militär finanzierten Forschungen
oder Entwicklungen gegeben. Im Rahmen des Perspektivplanes zur Entwicklung
der Elektronik aus dem Jahre 1964 wurde noch festgestellt, daß die
Aufgaben der DDR-Elektronik nicht von militärischer Technik, sondern
von zivilen Aspekten der Datenverarbeitung und betrieblichen Steuertechnik
bestimmt werden. Aber bereits 1966 tauchte in einer Vorlage des Ministeriums
für Elektrotechnik und Elektronik der Gedanke auf, Forschungen zur
Elektronik aus Militärausgaben zu finanzieren. Inwieweit eine Umsetzung
erfolgte, ist schwer kontrollierbar.
Vielleicht ist in diesem Zusammenhang noch anzumerken, daß das
Militär selbstverständlich ein eigenes Datenfernübertragungsnetz
bekam.
An Hardware wurden auf jeden Fall Rechner der Familie K 4000, im Speziellen
der K4200, bei der NVA und beim MfS eingesetzt. Auch softwaretechnisch
waren diese Einrichtungen Kunden des VEB Robotron. Bei Havarien meldeten
sich die Verantwortlichen direkt bei Robotron. Zu jedem Fehler wurden Aufzeichnungen
getätigt, die allerdings keinem besonderen Geheimhaltungsgrad unterlagen.
3 Die Einführung der elektronischen
Datenverarbeitung in der DDR
Nach dem Mauerbau wurde eine wirtschaftliche Reform großen Ausmaßes
vorbereitet und zum Teil verwirklicht. 1962/63 versuchte die SED, das Wirtschaftssystem
des Landes zu modernisieren. In diesem Zusammenhang spielte auch die Rechentechnik
und die Datenverarbeitung eine entscheidende Rolle.
3.1 Entwicklung der Datenverarbeitung
in den Jahren 1964 bis 1970
Das neue Wirtschaftssystem konnte nicht eingeführt werden, ohne die
wichtigsten Industriezweige zu modernisieren. Der wissenschaftlich-technische
Fortschritt gewann dadurch an wirtschaftlicher Bedeutung. Diese Modernisierung
sollte unter anderem auch die Elektrotechnik und Elektronik betreffen.
Die Einführung der Rechentechnik und Datenverarbeitung wurde durch
einen Ministerratsbeschluß über "Sofortmaßnahmen zur Entwicklung
der Datenverarbeitung" im Dezember 1963 eingeleitet. Es wurde ein Programm
zur Entwicklung, Einführung und Durchsetzung der maschinellen Datenverarbeitung
in der DDR in den Jahren 1964 bis 1970 initiiert. Im Juni 1970 folgte ein
"Programm zur Entwicklung der elektronischen Bauelemente und Geräte".
Das Kernstück des Neuen Ökonomischen Systems war der mit dem
Datenverarbeitungs-Programm aus dem Jahre 1964 beschlossene Einsatz der
Datenverarbeitung und Rechentechnik. Ohne dieses Instrument konnte die
Umsetzung der neuen Wirtschaftsform nicht erfolgen. Im Rahmen dieses Programms
waren zwei Aufgaben möglichst gleichzeitig zu realisieren:
-
Schaffung des Wirtschaftszweiges zur Produktion von Rechenanlagen, ihrer
Peripherie- und Zusatzgeräte, wie auch der benötigten Software
(in DDR anfänglich noch als Systemunterlagen bezeichnet)
-
Gleichzeitige Einführung dieser Produkte in den Leitungsapparat und
in die anderen Bereiche der Volkswirtschaft
Mitte der 60er Jahre sah die SED-Führung die Rechentechnik als entscheidendes
Mittel zur Überwindung noch bestehender wirtschaftlicher Schwierigkeiten
an.:
"Nur mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitungsanlagen
lassen sich die komplizierten, vielfältig verflochtenen Beziehungen
in unserer Wirtschaft so aufbereiten, daß einwandfrei, vorwärtsweisende
Entscheidungen möglich werden. Mit den elektronischen Rechenmaschinen
erhält die Planwirtschaft eigentlich erst die notwendige technische
Grundlage. Jetzt kann die Planung wesentlich vervollkommnet werden."
Durch das wissenschaftlich-technische Zurückbleiben konnte die Rechentechnik
nicht, wie angekündigt, im Wettbewerb mit den westlichen Industrieländern
eingesetzen werden.
Durch das oben erwähnte Datenverarbeitungs-Programm von 1964 sollte
mit Hilfe der Rechentechnik im Zeitraum von 1964 - 1970 in erster Linie
der Informationsfluß und die Verarbeitung der anfallenden Massendaten
in Betrieben und höheren Leitungsorganen verbessert werden. Mit Hilfe
der Rechentechnik sollte aussagefähiges Zahlenmaterial zur Verfügung
gestellt werden. Damit sollten dann zuverlässigere Pläne aufgestellt
und sicherer kontrolliert werden. Aus diesem Grund war auch vorgesehen,
die Planungs- und Leitungsstellen der Wirtschaft, also Ministerien, die
Staatliche Planungskommission, die Staatliche Zentralverwaltung für
Statistik und entsprechende Abteilungen in den Betrieben, zuerst mit Datenverarbeitungsanlagen
auszustatten.
Obwohl es vielleicht nahe lag, wurde die elektronische Datenverarbeitung
erst in der zweiten Hälfte der 60er Jahre mit dem Überwachungssystem
des Ministeriums in Verbindung gebracht:
"Darüber hinaus haben die Einsatzbereiche der Datenverarbeitung
in der Forschung und Lehre, im Informations- und Dokumentationswesen
wie auch im Bereich der nationalen Verteidigung und der Sicherheitsorgane
eine große Bedeutung, die bei der Gesamtkonzipierung und konkreten
Gestaltung der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in
der DDR zu beachten ist."
Weiter sollte mit diesem Programm, d.h. durch den Einsatz der Rechentechnik,
Verwaltungspersonal freigesetzt werden. Das Potential der Mechanisierung
der Bürotätigkeit in der DDR war in den 60er beträchtlich.
Das erste vollautomatische Programm der DDR für die Nettolohnberechnung,
Betriebsabrechnung und für andere computergesteuerte Auswertung ökonomischer
Prozesse begann aber erst 1964 mit der Arbeit. Programme zur Lohnabrechnung
gab es hingegen in der USA bereits seit den 50ern.
Außerdem sollte das Datenverarbeitungsprogramm zur Erhöhung
des wissenschaftlich-technischen Niveaus, u.a. auch durch Erhöhung
der Automatisierung der Fertigungsprozesse und zur Sicherung der Konkurrenzfähigkeit
der DDR-Industrieerzeugnisse beitragen.
Schließlich sollten auch die nun in allen Bereichen benötigten
Fachleute schnellsten ausgebildet werden.
3.2 Die Umsetzung
Bei der Verbreitung der Rechentechnik und Datenverarbeitung lag die DDR
extrem unter der in den fortschrittlichen Industrieländern (z.B. nur
10% der Dichte von datenverarbeitenden Maschinen in der BRD oder 50% der
UdSSR). Die Rechentechnik sowie die entsprechende Umsetzung von ökonomischen,
technischen und technologischen Prozessen war nur unabhängig von einzelnen
Institutionen oder gar Einzelpersonen bearbeitet worden. Man konnte erst
nach Lizenznahme, Nachbau (Durchführung von Voruntersuchungen zur
Klärung von technischen Grundfragen an "Vergleichsmustern" der Konkurrenzerzeugnisse)
und Einstellung anderer Entwicklungsarbeiten die für die Rechentechnik
benötigten Schaltkreise und Transistoren (zu Weltmarktpreisen) herstellen.
Mit der Umsetzung des Programms war die Staatliche Plankommission betraut.
Zur Verwirklichung des Datenverarbeitungsprogramms waren im Zeitraum 1964
- 1970 Investitionen von 406 Millionen DM vorgesehen, welche hauptsächlich
in den Bezirken Dresden, Erfurt und Karl-Marx-Stadt erfolgten. In diesem
Zeitraum sollte die Produktion von elektronischen Rechenmaschinen und Datenverarbeitungsanlagen
auf das 17fache gesteigert werden. Bis zum Jahre 1970 wurden zu diesem
Zweck 26.000 Fachleute ausgebildet und umgeschult, so daß die Zahl
von 33.000 Arbeitskräften im VVB Datenverarbeitungs- und Büromaschinen
erreicht wurde.
Die Einführung der Datenverarbeitung wurde anfangs gänzlich
von konventionellen Lochkartenmaschinen getragen. Ab 1968 wurde die im
VEB
Elektrische Rechenanlagen Karl-Marx-Stadt neuentwickelte Datenverarbeitungsanlage
Robotron
300 (R 300) eingesetzt. Insgesamt kamen bis 1971 325 dieser
Anlagen zum Einsatz. Durch die Vernetzung der Rechner sollte das wichtigste
Ziel des Datenverarbeitungsprogramms, ein "integriertes volkswirtschaftliches
Datenverarbeitungssystem für Planung und Leitung einschließlich
der staatlichen Statistik", erreicht werden.
3.3 Internationale Zusammenarbeit
Zunächst wollte man die Möglichkeiten der Lizenzerwerbung voll
ausnutzen. Für eine Zusammenarbeit im RGW kam im wesentlichen die
Sowjetunion in Frage. Die Vorstellung der DDR-Führung war, mittlere
Datenverarbeitungsanlagen und kleine Rechenautomaten, insbesondere programmgesteuerte
Tischrechenautomaten, zu entwickeln und zu produzieren. Die nur in geringer
Anzahl benötigten Großrechenanlagen sollten fast ausschließlich
aus der Sowjetunion importiert werden. Im Rahmen des Datenverarbeitungsprogramms
wurde die Bildung eines einheitlichen, universell kopplungsfähigen
Rechnersystems für den Ostblock durch die DDR angeregt, denn man hatte
erkannt daß eine internationale Arbeitsteilung für diesen Industriezweig
lebensnotwendig war. Die von der Sowjetunion geäußerte Vorstellung,
die DDR möge sich auf Ein- und Ausgabegeräte der Rechenmaschinen
spezialisieren, wurde entschieden zurückgewiesen, denn man wollte
zu keinem Zeitpunkt auf die Fertigung von Zentraleinheiten verzichten,
anderenfalls wäre man als Lieferant kompletter Anlagen ausgeschieden.
Hingegen wurde eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion in der Halbleitertechnik
und Mikroelektronik angestrebt.
3.4 Verzögerungen bei der
Umsetzung des Datenverarbeitungsprogramms
-
Die Bilanzierung des Programms war nicht gesichert. Die notwendigen
Mittel übertrafen die ursprünglich geplanten bei weitem (406
Millionen zu 2,6 Milliarden). Zum Beispiel konnte für den Zeitraum
von 1966 bis 1977 von den 200 geplanten nur die Produktion von 108 R300ern
garantiert werden.
-
Es gab ein bedeutendes Defizit an Fachleuten.
-
Benötigte Bauelemente waren nicht im benötigten
Umfang vorhanden. Das Produktionsprogramm der VVB Bauelemente und
Vakuumtechnik genügte qualitativ nicht für die Herstellung von
elektronischen Datenverarbeitungsanlagen. Diese mußten also importiert
werden. Ideologische Gründe behinderten aber die Zusammenarbeit mit
westlichen Firmen.
-
Auf Grund von Verzögerungen im Produktionsablauf standen keine
Testrechner für die entworfene Software zur Verfügung.
-
nur zögerliche Ablösung der Lochkartentechnik durch verringerte
Produktion der R300 auf Grund von Engpässen bei wichtigen Zusatzgeräten
-
Der Einsatz von Datenverarbeitungsanlagen war nicht rechtzeitig
vorbereitet worden. Die Anlagen wurden kaum zur Optimierung von Entscheidungsprozessen
verwendet, sondern meist nur zur maschinellen Erfassung und Aufbereitung
von Massendaten. Zu langsame Erarbeitung entsprechender Software und ungenügende
Anpassung des Umfeldes an den Rechnereinsatz wirkten sich ebenfalls nachteilig
aus.
-
Der Forschungsvorlauf konnten nicht garantiert werden, weil
u.a. die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung unter dem internationalen
Niveau blieben.
-
Durch die Finanzknappheit der DDR war kein Import von Datenverarbeitungsanlagen
aus westlichen Industriestaaten möglich. Auch Bauelemente wurden daher
zunehmend aus dem Ostblock eingeführt.
-
Durch Abschottung war kaum internationaler Informationsaustausch
der Wissenschaftler und Ingenieure möglich.
4 ESER / SKR
Die anfängliche Zurückweisung der Zusammenarbeit mit anderen
Ostblockländern, außer der Sowjetunion, war durch langjährige
negative Erfahrungen bei Forschungen und Entwicklungen der anderen Ostblockländer
begründet. Diese distanzierte Haltung wurde bis zur Unterzeichnung
der Vereinbarungen über das "Einheitliche System Elektronischer
Rechenmaschinen" (ESER) am 23. Dezember 1968 aufrechterhalten.
"Zum Vorschlag der UdSSR über eine mehrseitige Zusammenarbeit
der sozialistischen Länder am einheitlichen Datenverarbeitungssystem
ist folgender Standpunkt zu vertreten: Zur Erreichung des wissenschaftlich-technischen
Höchststandes und zur schnellen Produktionsüberleitung des einheitlichen
Datenverarbeitungssystems ist eine zweiseitige Zusammenarbeit zwischen
der DDR und der UdSSR Voraussetzung. Die Arbeiten bei der Konzipierung
neuer Systeme der Datenverarbeitungstechnik in der DDR und der UdSSR haben
einen solchen Stand erreicht, der unmittelbar eine konkrete Abstimmung
und Arbeitsteilung erfordert. Deshalb würde die Konzipierung eines
einheitlichen Datenverarbeitungssystem zwischen mehreren sozialistischen
Ländern auf Grund des unterschiedlichen Entwicklungsstandes zum jetzigen
Zeitpunkt zweifellos zu einem Tempoverlust führen."
Die Sowjetunion zog sich aber aus der Zusammenarbeit mit der DDR auf dem
Gebiet der Computertechnik zurück und favorisierte nun eine gemeinsame
Zusammenarbeit aller Ostblockländer.
Direkt beteiligt waren daran die UdSSR, die UVR, die VR Polen, die CSSR,
die VRB, die SR Rumänien, die Republik Kuba und die DDR. Die gesamte
ESER-Entwicklung und Fertigung verlief somit in geordneten Bahnen.
Das Grundanliegen des ESER bestand darin, unter maximaler Nutzung der
Möglichkeiten und Vorteile der sozialistischen ökonomischen Integration
und durch gemeinsame Anstrengungen eine einheitliche und leistungsfähige
Basis zu schaffen. Für die Entwicklung der Hardware galten in allen
beteiligten Länder einheitliche Prinzipien.
Die ESER-Rechner sollten als Universalrechner zur Lösung ökonomischer
und wissenschaftlich-technischer Aufgaben verstanden werden. Sie waren
IBM-Nachbauten und damit IBM-kompatibel. Exportiert wurden sie neben
den RGW-Staaten unter anderem in den Irak und nach Indien.
Die wichtigsten Merkmale der ESER-Anlagen waren
-
einheitliche Grundkonzeption aller Zentraleinheiten
-
unterschiedliche Abstufung der Leistungsparameter von Zentraleinheiten
und Peripherie
-
Programmverträglichkeit durch einheitliche Befehlsliste
-
Datenverträglichkeit durch einheitliche Datenträger und Dateien
-
Standardinterfaces für Peripherie
-
Einheitlichkeit der Betriebssysteme
Ein ebensolches Ziel verfolgte das SKR - System der Kleinrechner,
welches Ende der 70er Jahre geschaffen wurde. Die erste Maschine
im Rahmen des SKR war die K 1600.
Für ESER als auch für die SKR-Rechner gab es nationale und
internationale Bezeichnungen. Die ESER-Rechner hießen "EC" und die
SKR-Rechner "CM", wobei diese Buchstabenwahl aus dem Russischen stammt,
also "ES" und "SM" im Deutschen lautet.
5 Die wichtigsten Entwicklungen
50er Jahre |
|
60er Jahre |
|
70er Jahre |
-
ESER
-
R20
-
R21
-
R40, ...
-
Familie K 4000
-
PR1000 (Prozeßrechner)
-
PR2000
|
80er Jahre |
-
K1600 (PDP11)
-
8-Bit PC's auf U880-Basis (Z80), PC 1715, CP/M
-
EC 1834, XT-kompatibel
-
AC 7100/7150 ; ursprünglich als Laborrechner gedacht
-
K 1800, 32 bit
|
Grundlagenforschung
Grundlagenforschung war sehr hoch angesehen und wurde stark gefördert.
Auf Basis des K 4000 gab es ein Sprachsystem ROSI, welches Sprache
verstehen und sprechen konnte. Ein sehr wichtiges Gebiet war die Prozeßautomatisierung.
Es wurde in diesem Zusammenhang mit adaptiven Systemen und Steuerungen
experimentiert, die Regelungs- und Steurerungstechnik war sehr ausgeprägt
- bereits 1973 Ampelsteuerung.
Problemorientierte Software
Zu Beginn entwickelte jeder Betrieb für seine Probleme entsprechende
Software. Betriebssysteme und Entwicklungssoftware wurde dabei bereitgestellt.
Betriebssystem wurden in den Anfangszeiten selbst entwickelt. Beginnend
mit der Ära des PC 1715 wurde damit begonnen, westliche Software zu
übernehmen.
Speicher
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre wurden in der DDR Stapelwechselplatten
entwickelt und gebaut. Anfang der 70er Jahre wurde die Produktion
im Rahmen des RGW nach Bulgarien verlagert. Später kam die
Produktion zurück in die DDR. Jedoch hatte sich zu diesem Zeitpunkt
das notwendige Know-How verflüchtigt, so daß das Hauptproblem,
die Mechanik, nicht beseitigt werden konnte. Festplatten als solches wurden
aus Ungarn importiert. Nebenher wurden auch Festplatten importiert und
umgelabelt.
Die Magnetbandtechnik wurde in der DDR hingegen immer konsequent
und erfolgreich weiterentwickelt.
6 Entwicklungen im Zeitraum des Umbruchs
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre entstand der K 1800. Dies war
ein Nachbau der VAX. Ebenfalls in diesem Zeitraum, 1987 bis 1998, gab es
ein Joint-Venture mit der "FUBA". Ziel war der Bau eines Leiterplattenwerkes.
Während der Wende, gab es vielfältige Aktivitäten, die
Verantwortlichen der Wirtschaft reisten in den "Westen", es gab Versuche
der Festplattenmontage, und es gab Joint-Ventures, so z.B. mit der Firma
"Pilz" - einem CD-ROM Hersteller.
7 Namentliche Nachfolger von robotron
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Robotron Data Systems
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Robotron Projekt Dresden
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Robotron Bildungs- und Beratungszentrum
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