I&G

Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Informatik
Informatik in Bildung und Gesellschaft

Übung

Informatik und Informationsgesellschaft

Diskursanalyse

Die Informationsgesellschaft entsteht nicht aus sich heraus, sondern wird von Interessengruppen gezielt gestaltet. Werden vordergründig auch inhaltliche Fragen verhandelt, so geht es den einzelnen Gruppen zunächst einmal um Macht, Einfluss und Deutungshoheiten.

Ziel der Übungen ist es, ein Gespür für die gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse zu bekommen, bei denen Einsatz und Bedeutungen von Informationstechnologien verhandelt werden. Das Wort »Diskurs« bezeichnet dabei den Zusammenhang von Äusserungen zu einem Thema. Die Diskursanalyse fragt dabei nicht nach dem Wahrheitsgehalt dieser Äusserungen, sondern vielmehr danach, welche kurz- und langfristigen Ziele mit ihr verfolgt werden. Diskussionen über die Sache sind dabei nicht zielführend, weil sie die in Diskursen verborgenen Interessen nicht berücksichtigen.

Zur Einübung des diskursanalytischen Blicks (oder Ohrs) werden wir in Planspielen zu vorgegebenen Themen Konferenzen inszenieren, wobei Sie aus der Position verschiedener Interessengruppen argumentieren sollen. Die Zuordnung zu diesen Gruppen ändert sich für jede Übung.

Spielregeln

Der Ablauf einer Übung wird in fünf Phasen unterteilt.

  1. Schlüsselbegriffe der Diskursanalyse. In kurzen Referaten werden grundlegende Begriffe vorgestellt.
  2. Vorstellen der Interessengruppen. Jede Gruppe erläutert kurz ihre Struktur anhand des GAZA-P-Schemas
  3. Diskussion. Planspiel
  4. Themenwechsel. Das Thema der nächsten Woche wird vorgestellt. Interessengruppen werden ermittelt.
  5. Gruppeneinteilung. Zuteilung der Teilnehmenden zu den einzelnen Gruppen. Bestimmen der Diskussionsleiter an beiden Standorten.

Ergebnisse

Für die Ergebnisssicherung wird ein WIKI zur Verfügung gestellt. Dieses hat folgende Abschnitte:

  1. Diskursanalyse. Schlüsselbegriffe der Diskursanalyse. Wird von mir gepflegt.
  2. Interessengruppen. Selbstdarstellung der Interessengruppen. Diese Seiten werden von den Gruppen gestaltet. (s.u.)
  3. Diskurse. Die Gruppeneinteilung wird in der Übung begonnen. Quellenrecherchen zur inhaltlichen Vorbereitung obliegt der Diskussionsleitung.
  4. Forum für allgemeine Belange.

Da die Beteiligung an den Übungen Auswirkungen auf die mündliche Prüfung hat, wird empfohlen, alle Beiträge namentlich zu signieren. Das WIKI ist aus diesem Grund durch ein Passwort geschützt, das in der Übung bekannt gegeben wird.

Vokabeln

Schlüsselbegriffe der Diskursanalyse

Als Einstimmung wird zu Beginn jeder Übung ein Begriff vorgestellt, der bei der Analyse von Diskurse nützlich ist. Z.B. Diskurs, Macht.

Im Laufe der Zeit entsteht somit ein Vokabular, das die Wahrnehmung bestimmter Phänomene fördert wenn nicht gar erst ermöglicht.

GAZA-P

Vorstellen der Interessengruppen

Organisationsanalyse mit dem GAZA-P-Schema

Das GAZA-P-Schema bezeichnet vier grundlegende Dimensionen, die bei der Betrachtung von Organisationen eine Rolle spielen. Der fünfte Aspekt betrachtet das Organisatoionsverhalten in einem konkreten Diskurs. Zu jeder Organisation soll ein Kurzreferat gehalten werden. Darüber hinaus werden die Darstellungen auf einer WIKI-Webseite zusammengefasst. .

Geschichte:
Die Geschichte der Organisation hilft verstehen, wieso manche Strukturen so sind wie sie sind. Denn häufig sind sie nicht optimale sondern einfach gewachsene Lösungen.

Aufbauorganisation:
Organisation von Strukturen. Hier werden Organisationseinheiten und Hierarchien sowie Leitungssysteme erklärt: Wer ist wem gegenüber weisungsbefugt, wer berichtet wem?

Ziele:
Das Selbstverständnis einer Organisation drückt sich in ihren Zielen und Interessen aus.

Ablauforganisation:
Organisation von Prozessen. Welche Prozesse werden wie gestaltet, um die Ziele zu erreichen?

Position:
In einem bestimmten Diskurs wird eine Organisation eine bestimme argumentative Position beziehen, aus der heraus sie ihre Interessen optimal vertreten sieht.

Beispielhaft wird die Analyse der International Electrotechnical Commission (IEC) vorgestellt.

Diskussion

Um eine Diskussion zwischen den beiden Standorten zu koordinieren, werden an beiden Standorten Diskussionsleiter eingesetzt, die eine gemeinsame Rednerliste führen. Diese wird an beiden Standorten projiziert.

Themenwechsel

Nach der Diskussion wird das Thema für die Folgewoche bekannt gegeben. Im Anschluss legen wir ein Forum fest, in dem über dieses Thema diskutiert werden könnte, z.B. eine Bundestagsdebatte oder eine WTO-Konferenz. Darüber hinaus werden Interessengruppen bestimmt, die sich an dieser Diskurs beteiligen könnten.

Gruppeneinteilung

Pro Übung sind folgende Rollen sind zu vergeben:

Zwei Diskussionsleitungen, eine an jedem Standort. Die Diskussionsleitung koordiniert während der Diskussion die Redebeiträge. Zusätzlich ist sie verantwortlich für die Recherche von (onlinne- und offline-) Quellen zur Unterstützung der inhaltlichen Vorbeireitung der Teilnehmer. Inhaltlich bedeutet sowohl Quellen zum Diskurs als auch zum Forum. Gute Startseiten sind der heise-Verlag oder der Fachinformationsdienst Internet intern. Die kommentierte Bookmark-Liste wird in das WIKI im Abschnitt Diskurs eingetragen.

Höchstens 6 Teilnehmer pro Interessengruppe. Jede Gruppe hat einen Referenten und bis zu 5 Redakteuren. Jeder Redakteur bearbeitet einen der Aspekte des GAZA-P-Schemas. Der Referent sorgt sich um die inhaltliche Kohärenz, die Darstellung auf der Webseite im WIKI (Eintreiben der Beiträge, Signatur derselben, Layout, Grafiken etc.) und stellt die Gruppe in der nächsten Sitzung in einem 5-minütigen Kurzreferat vor. An der Diskussion können und sollen sich natürlich alle beteiligen. Die WIKI-Seite sollte zumindest das Logo als Bild enthalten. Dazu kann entweder auf die Original-Grafikdatei gelinkt werden oder aber mir gemailt werden.

Die Gruppeneinteilung erfolgt dezentral nach der Übung. Dabei gehen wir nach dem Prinzip »first come, first serve« vor. Eine Gruppe, die 6 Teilnehmer hat, wird geschlossen.

Wer sich in einer Gruppe zuerst einträgt erhält die Rolle des Referenten.

Fragen, Wünsche, Anregungen an Jochen Koubek.

Letzte Änderung: 25.04.2003