Floppy Aufsatz D004


Mit Hilfe des Floppy-Aufsatzes D004 wird dem KC-System, eine neue Welt im Umgang mit Speichermedien erschlossen. Es ist nunmehr möglich, Programme und Dateien ohne zeitraubende und fehleranfällige Ladeprozeduren über Kassette zu speichern und zu lesen. 

Der zweite Vorteil besteht in der Möglichkeit, neben der KC-Betriebsart ein CP/M kompatibles Betriebssystem zu betreiben, um somit in den Genuß von CP/M-Software zu gelangen.
 

Der Aufsatz besteht aus zwei Geräten, welche beide die Form und Größe des Grundgerätes haben, dies sind die Floppy Disk Basis und der Floppy Disk Drive.


Floppy Disk Basis


Die Floppy Disk Basis ist das Kernstück des Floppy-Systems und besteht aus folgenden Komponenten:
  • Gehäuse,
  • Netzteil,
  • Expansionsinterface,
  • zweites Mikroprozessorsystem mit 64 kByte RAM,
  • ROM-Modul,
  • Koppel-RAM,
  • Floppy-Disk-Steuerung,
  • Floppy-Disk-Interface
  • und zwei Modulsteckplätze.
Das Gehäuse hat wie bereits erwähnt die Form und Größe des Grundgerätes, das Netzteil generiert aus einer Versorgungsspannung von 220V/50Hz Betriebsspannungen von +5V, +12V und -5V.

Die Verbindung zum Grundgerät erfolgt über das Expansionsinterface. Seine Belegung ist mit der am Grundgerät identisch und erfolgt auch hier über einen Device-Connector.

Die Modulsteckplätze sind identisch zu denen im Grundgerät. Sie werden mittels SWITCH-Anweisung über die Adressen F0H und F4H für den rechten und linken Schacht angesprochen.

ROM-Modul

Das ROM-Modul ist fest im Floppy Disk Basis integriert. Es hat eine Größe von 8 kByte und enthält Anpassungssoftware, einen Boot-Loader, Zeichenbild- und Tastaturtabellen und Routinen zur Organisation verschiedener Bildschirmformate.

Das ROM-Modul kann über SWITCH bzw. JUMP angesprochen werden, die Adresse ist in diesem Fall FCH und das Strukturbyte lautet A7H. JUMP FC startet den Boot-Loader.

Zweites Mikroprozessorsystem

Der Prozessor im Aufsatz ist wiederum ein U 880, hier allerdings mit einer Taktrate von 4 MHz und unterstützt durch 64 kByte RAM. Dieses System koordiniert und steuert den Datentransfer zwischen dem Grundgerät und dem Floppy-Aufsatz. Verarbeitet und genutzt werden dabei:
  • Tastatureingaben
  • Bildschirmeingaben
  • Grafik-, Farb- und Tonausgabe mit Hilfe der CAOS-Routinen
  • Verwaltung von Speichermodulen
  • Zugriff auf Schittstellenmodule

Koppel-RAM

Wie der Name verrät, stellt dieser RAM die Schnittstelle zwischen Grundgerät und Aufsatz dar, er dient dem Datenaustausch zwischen den Prozessorsystemen. Er hat eine Größe von 1 kByte und unterstütz asynchronen Betrieb, d.h. die unterschiedlichen Systemtakte werden ausgeglichen. Zugriff auf den Inhalt des Koppel-RAMs erhält man über die I/O-Adressen des Grundgerätes bzw. über den Speicherbereich ab Adresse FC00H im Aufsatz D004.

FD-INTERFACE OUT

Über diese Interface erfolgt die Koppelung des Floppy-Basis-Gerätes mit dem Floppy-Drive. Ein entsprechendes Verbindungskabel wurde mitgeliefert.


Floppy Disk Drive


In diesem zweiten Aufsatz ist das eigentliche Diskettenlaufwerk untergebracht. Sein Gehäuse ist in Form und Größe mit dem Grundgerät identisch, sein Netzteil erzeugt +5V und +12V.

Das Laufwerk ist ein 5,25 Zoll Diskettenlaufwerk und ermöglicht das zweiseitige Lesen und Beschreiben der Diskette mit maximal 80 Spuren und ist damit in der Lage, auch einseitig und mit 40 Spuren beschrieben Disketten zu lesen.

An Anschlüssen sind zwei FD-Interfaces vorhanden, mit denen die Verbindung zum Steueraufsatz und zu einem weiteren Disk Drive ermöglicht wird.

Weitere Laufwerke

Bei der Erweiterung mit weiteren Laufwerken bestehen zwei Möglichkeiten
  1. mit Hilfe von Software zur Erzeugung einer RAM-Floppy

  2. Die RAM-Floppy ist eine virtuelle Diskette die im Betrieb mit Micro-DOS zur Verfügung steht. Micro-DOS macht dabei alle gesteckten RAM-Module verfügbar, unabhängig von ihrer Größe und und ihrem Steckplatz. Die RAM-Floppy ist wie ein normales Laufwerk anzusprechenn und trägt die Laufwerksbezeichnung A.
     
  3. und der Anschluß weiterer Laufwerke.

  4. Über das FD-Interface ist der Ausbau mit Diskettenlaufwerken auf maximal vier Geräte möglich.

Betriebsarten


Die Konzeption des Floppy-Aufsatzes ermöglicht für den Arbeitsbetrieb zwei Betriebsarten
  1. CAOS-Betriebsart
  2. PC-Betriebsart
In der CAOS-Betriebsart wird das normale KC-System durch ein Zusatzprogramm, Diskettenerweiterungsprogramm DEP, in die Lage versetzt, mit dem Diskettenlaufwerk in Verbindung zu treten. Eine Arbeit mit dem Kassettengerät ist weiterhin uneingeschränkt möglich. Die gewohnte Arbeitsumgebung wird nicht beienträchtigt, das Systemmenü wird allerdings um zusätzliche Befehle erweitert.

Nach dem Einlegen einer CAOS-Diskette erfolgt der Aufruf des Systems mittels JUMP FC. Dabei wird der Bootloader der Floppy gestartet und dieser lädt das Programm DEP. Das Menü wird dabei um den Befehl FLOAD erweitert,  mit diesem Befehl ist der Zugriff auf das Diskettenlaufwerk erstmals möglich. Ein mitgeliefertes Serviceprogramm (SERVICE) kann mittels FLOAD nachgeladen werden und stellt so nützliche Befehle wie DIR und FSAVE zur Verfügung, so daß eine uneingeschränkte Arbeit mit dem Floppylaufwerk möglich wird.

Diese Ladeprozedur mittels FLOAD läßt sich automatisieren. Dazu muß eine Datei Initial.uuu angelegt werden. Ihre Funktion ist ähnlich einer Autoxec-Datei. Das Anlegen dieser Datei erfolgt über ein BASIC-Programm.

10 NULL 0: OPEN#1"initial"
20 PRINT#1"color 7 1 "
30 PRINT#1CHR$(12)
40 PRINT#1"fload"
50 PRINT#1"service"
60 PRINT#1 ...
...
100 CLOSE0#1
Vor dem Aufruf dieses Programms muß allerdings die zu initialisierende Diskette in das Laufwerk eingelegt werden.

Die PC-Betriebsart versetzt den KC in einen CP/M kompatiblen Zustand. Dazu muß aus dem CAOS heraus das Betriebssystem MicroDOS gestartet werden. Dies geschieht analog zu CAOS-Betriebsart, nur muß hier eine MicroDOS Systemdiskette einegelegt sein, über JUMP FC wird der Bootvorgang ausgelöst. Das System meldet sich danach mit einem 80-Zeichen-Bildschirm und dem typischen CP/M-Aussehen. In der CP/M Betriebsart wird die Tastatur entsprechend der CP/M-Standardsoftware umgestaltet, viele der Standardprogramme, wie beispielsweise "Power" oder "Turbo Pascal" sind vorhanden.

Zusätzlich sind einige spezielle Zusatzprogramme verfügbar, so z.B. das Programm "CAOSDISK.COM". Wie der Name verrät, dient es dem Erzeugen einer bootfähgien Diskette mit allen Hilfprogrammen für die CAOS-Betriebsart.