Informatik als Pflichtfach an deutschen Schulen?

Aus Iundg2008

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wird bearbeitet von 196008, Andre b, Keil, Tobi

Inhaltsverzeichnis

Achtung! Achtung!

Wir sind nächste Woche heute, 22.5. dran.

Handzettel

Hier nochmal der Handzettel als PDF.

Überblick

In dem letzten Gespräch haben wir die unten folgende Einteilung getroffen, uns dem Diskurs zu nähern. Die Einteilung erfolgt nicht disjunkt, die Themen bedingen sich alle gegenseitig. Das bedeutet insbesondere auch, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Aspekten verschwimmen und wir sie ggf. immer wieder neu ziehen müssen!

Worum geht es beim Diskurs?

Simon

ITG vs. Informatik

Um eine für diesen Diskurs sinnvolle Grundlage der Betrachtung zu bereiten, beschränken wir uns auf den Informatikunterricht in der gymnasialen Oberstufe in Abgrenzung zu Fächer wie Textverarbeitung, ITG, CAS u.s.w., die es noch nicht in allen Bundesländern gibt bzw. deren Inhalt stark divergiert. Zum Vergleich können die Rahmenpläne der Länder Bayern, Berlin herangezogen werden. Im berliner Lehrplan heißt es zu ITG:

Dieser Bereich (ITG) hat zwei Schwerpunkte, zum einen die Ausbildung einer Kompetenz zum Gebrauch des Rechners als Werkzeug, zum anderen die Vorbereitung auf die Teilhabe an einem gesellschaftlichen Leben, das in weiten Bereichen durch Informationstechnik geprägt ist.

und zu Informatik:

Dort werden vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf Struktur und Funktionsweise von Informatiksystemen und erste Einblicke in Techniken der Modellbildung erworben.

Im Allgemeinen zeichnet sich jedoch eine zunehmende Annäherung zwischen den einzelnen Bundesländern ab. Seit diesem Jahr haben die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen gemeinsamen Lehrplan für die Sekundarstufe II. In vielen Bundesländern ist werden die Fächer ITG und Informatik schon in der Sekundarstufe I angeboten. Hier ist Informatik meist als Wahlpflichtfach vorgesehen, während ITG als Pflichtfach zum Teil schon ab Klassestufe 7 eingeführt wird. Thüringen hat seit dem SchulJahr 2001/2002 Informatik als Wahlfach ab Klasse 8 mit einer Stunde pro Woche eingeführt und schreibt dazu:

Dieses Angebot schließt eine Lücke in der bisherigen Berufswahlvorbereitung nach Klassenstufe 7 bis zum Hauptschul- und Realschulabschluss sowie bis zum Einsetzen des Informatikunterrichts im Grund- oder Leistungsfach an der gymnasialen Oberstufe.

Informatik in der gymnasialen Oberstufe

2004 wurden die einheitlichen Prüfungsanforderungen für das Abitur in Informatik vom 1.12.1989 in der KMK zuletzt überarbeitet. Seit 2007 sollten diese in den Ländern umgesetzt sein.

Bei der Frage der Stellung des Informatikunterrichts in der gymnasialen Oberstufe in den verschieden Bundesländern lässt sich als Gemeinsamkeit feststellen, dass Informatik in allen Bundesländern als Grund- bzw. Leistungskurs besucht werden kann, wenn die innerschulischen Voraussetzungen stimmen (ausreichende Anzahl von Schülern, Lehrern und Computern).

Trotzdem gibt es enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Während in Berlin (vier Prüfungsfächer) ein Informatikleisungskurs nur in Kombination mit einem der Leistungskurse Fremdsprache, Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaft möglich ist, lässt Niedersachsen Informatik nur in Kombinationen mit Mathematik bzw. Naturwissenschaft als Schwerpunkt zu, das allerdings bei fünf Prüfungsfächern (Vergleich Berlin, Niedersachsen). Allgemein stellt sich die Frage nach der Stellung des Fachs Informatik gegenüber den anderen Naturwissenschaften und Mathematik.In Berlin ist das Fach Informatik im Vergleich zu den anderen Naturwissenschaften und Mathematik damit schlechter gestellt, diese lassen sich frei kombinieren. In Niedersachsen sind dieser Fächer zwar auch nicht gleichgestellt, jedoch ähnlich schlecht.

In allen Bundesländer gibt es auch in der Kursphase Pflicht- bzw. Wahlpflichtfächer. So ist es Pficht Mathematik, Deutsch , eine Fremdsprache, eine Geisteswissenschaft, Sport, ein künstlerisches Fach und eine (eventuell zwei) Naturwissenschaft(en) zu belegen. Die Frage, inwiefern Informatik anstelle einer Naturwissenschaft gewählt werden kann beantworten die einzelnen Bundesländer unterschiedlich.


Die folgende Publikation sagt eigentlich schon im Titel, worums genau geht: "Analyse der informatischen Bildung der allgemein bildenden Schulen – durchgeführt auf der Basis existierender Lehrpläne und Richtlinien". Hier finden sich noch mehr Informationen.


Diskursteilnehmer und deren Interessen

Oliver

Diskursteilnehmer

Es ist schwer zu sagen, wer überhaupt am Diskurs teilnimmt. Man muss festhalten, dass es für mich relativ einfach war Beführworter einer Pflichtfach-Informatik zu finden, doch aber recht schwierig Gegner. Die GI hat zusammen mit dem BITKOM (zu beiden siehe weiter unten) eine gemeinsame Pressemitteilung verfasst. In dieser Pressemitteilung wird eben Informatik als Pflichtfach gefordert.

GI und BITKOM

  1. GI (Gesellschaft für Informatik): Ist die größte Informatikfachvertretung im deutschsprachigen Raum, mit ca. 24.500 Mitgliedern (Angaben Wikipedia).
  2. BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien): Ist der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche und vertritt etwa 1.100 Unternehmen. (Angaben Wikipedia)

Nach der Forderung der GI und des BITKOM sollen Schüler Kompetenzen entwickeln, im: "kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit Information und Informations- und Kommunikationssystemen". Es geht also hier nicht mehr nur um das Erlernen, wie mit dem Computer umzugehen ist (-> einschalten/ausschalten), sondern insb. um einen "verantwortungsbewussten Umgang" mit IuK-Systemen. Dieses setzt Hintergrundwissen über "Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Arbeitsweise und die gesellschaftliche Bedeutung von Systemen der Informations- und Telekommunikationstechnologie" voraus.

Die Forderungen werden nochmal detaillierter aufgeschlüsselt.:

  1. fundierte und breite Allgemeinbildung auch auf dem Gebiet der Informatik
  2. mindestens ein Drittel der Unterrichtsstunden für Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
  3. eine Wochenstunde mindestens für die Informatik (je Schuljahr, in der SekI)
  4. Gleichwertigkeit von Bio, Chemie, Informatik und Physik im Abitur
  5. Informatikunterricht, nur durch entsprechend ausgebildete Lehrkräfte

Bundesländer (entsprechende Ministerien)

Am Diskurs sind natürlich auch die einzelnen (Bundes-)länder beteiligt, denn diese legen die Rahmenpläne fest. Damit wird natürlich auch bestimmt, welchen Stellenwert die Informatik in der Schule hat. Beispielsweise hat die die Projektgruppe "Pflichtfach Informatik" des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus sich mit diesem Thema im Jahre 2000 beschäftigt (Informatik -- ein Pflichtfach an weiterbildenden Schulen).

Eltern und Schüler

Eltern und Schüler sind (in gewisser Weise) natürlich auch am Diskurs beteiligt. Die BITKOM hatte zu dem Thema eine FORSA-Umfrage in Auftrag gegeben (Eltern und Schüler wollen Informatik als Pflichtfach, oder auch BITKOM: Eltern und Schüler fordern Informatik als Pflichtfach). Bei der Umfrage war herausgekommen, dass 78 Prozent der Eltern sich für eine Pflichtfach-Informatik aussprachen.

Interessen der Teilnehmer

Auf die jeweiligen Interessen der Diskursteilnehmer zu schließen ist recht schwierig und sicherlich auch subjektiv. Hier muss definitiv diskutiert werden.

GI und BITKOM

In der gemeinsamen Pressemitteilung ist davon die Rede, dass die Schüler auf eine Gesellschaft vorbereitet werden müssen, die durch IuK-Medien besonders geprägt sein wird (und sicherlich jetzt eigentlich auch schon ist). Somit müssen die Schüler also zu einem "kompetenten und verantwortungsbewussten Umgang mit IuK-Systemen und Information" in zukunft in der Lage sein. In meinen Augen scheint der eigentlich Grund für den BITKOM -- immerhin ein Zusammenschluss der Wirtschaft -- eine optimale Versorgung mit "technisch orientiertem Nachwuchs" (O-Ton!) zu sein. Das wird für mich insbesondere durch folgende Aussage spürbar: "Die deutsche Wirschaft mit ihrer starken Exportorientierung wird nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn sie der Konkurrenz einen Schritt voraus ist." Verkürzt dargestellt, bedeutet dies für mich Machterhalt.

Bundesländer (entsprechende Ministerien)

Das ist wirklich schwierig. Einerseits könnte es um die alleinige Umsetzung der Forderung einer Pflichtfach-Informatik gehen, andererseits spielt hier sicherlich auch die Balance zwischen der Informatik und allen anderen Fächern eine entscheidene Rolle. Damit bekommen die Instanzen, die letztlich die Lehrpläne entwickeln, eine besondere Rolle. Vorallem glaube ich, dass sich nur hier wirklich eine Art "Gegner der Pflichtfach-Informatik" zeigen kann. Alle anderen Beteiligten -- BITKOM, GI, Eltern und Schüler -- scheinen ja überwiegend für eine Einführung eines Pflichtfachs Informatik zu sein.

Eltern und Schüler

Die bestemögliche Schulausbildung, und damit die beste Vorbereitung für die Zukunft der Kinder, scheint mir hier das wesentlich Interesse zu sein. Man möchte vielleicht den Kindern (und sicherlich insb. den eigenen Kindern) ein gutes Standbein für die Zukunft verschaffen. In gewisserweise riecht es hier auch nach Machterhalt ( :) sollte man vllt. nicht zu ernst nehmen). Das liegt dann aber sicherlich an mir und meiner Ansicht, dass das deutsche Bildungssystem "hervorragend selektiert" :)

Fragestellungen bzw. Arbeitsanweisung

Es geht hier um die Aspekte "Ideologie" und "Macht".

  • Wer sind die Beführworter einer Pflichtfach-Informatik, wer die Gegner? (-> Macht)
  • Welche Ideologie steht hinter den Beführwortern, welche hinter den Gengnern?
  • Wie (in welcher Weise) findet der Diskurs statt, d.h. auch: Wo wird er geführt?

Historischer Verlauf ?

Tobi

Im historischen Verlauf stehen zwei Kernfragen:

  1. Wie hat sich das Fach Informatik, als universitäres Fach, entwickelt? (woher?, wodurch?, durch wen?)
  2. In welcher Weise hat sich die Lehrerausbildung in der Informatik entwickelt? Eine Grundvorraussetzung einer Pflicht-Informatik wäre das Vorhandensein von "ausgebildeten Lehrern".
  • Hierzu gibt es in der Bibliothek nen nettes Buch mit einem kurzen Beitrag zum Thema "Schulinformatik - eine endlose Debatte" (Informatische Bildung in Deutschland/ Perspektiven für das 21. Jahrhundert, Signatur ist SR 910 K 78).

Weiterer Punkt der entscheidend war, den ich aber grad nicht besser formuliert bekomme, als er auf dem Blatt steht:

  • Probleme, "sich als Fach durchsetzen"

Umsetzung

André

  • Wie der Titel schon sagt, geht es um die Umsetzung einer Pflichtfach-Informatik. Hier geht es allerdings insb. um die Umsetzung in andern (europäischen) Ländern.
  • Die zweite entscheidene Frage dieses Abschnitts ist, was aus den anderen Fächern wird, bei der Durchsetzung einer Pflichtfach-Informatik? Aus der ersten Perspektive ("Worum geht es beim Diskurs") heraus muss man die Stellung einer Pflichtfach-Informatik innerhalb der anderen Fächer (des Abiturs) betrachten. Damit wird vorallem auch auf das Bildungssystem als solches, im Hinblick auf's Abitur, geschaut. (Stichwort: Normen)