Protokoll der 5. Seminarsitzung
15. November 2012
Thema: »Rekapitulation, Erweiterung und Systematisierung technischer Fehler biometrischer Systeme (welche Komponenten machen welche Fehler)«
Autorin: Janine Jurisch
Referenten: Marco Kähler, Marcel Zentel
- Einleitung von Andrea Knaut
Es wird eine kurze Einführung in das sehr interessante Thema gegeben und Organisatorisches angesprochen (Folien und Protokolle der letzten Sitzungen fehlen noch).
- Referat
Zunächst beginnt Marco mit einer Wiederholung von der letzten Woche, über die Anforderungen an biometrische Systeme und hebt dabei die Erfassbarkeit und Leistungsfähigkeit hervor, da auf diesen heute der Fokus liegt.
Nachdem der grundlegende Aufbau biometrischer Systeme/Komponenten dargestellt und ihre Funktionsweise erklärt wird, geht er noch kurz auf die Möglichkeiten dieser ein.
Anschließend erläutert Marcel die Fehlerquellen, wobei bei den allgemeinen Fehlerquellen, zum Thema der Einzigartigkeit, die Frage gestellt wird, wie es sich bei Zwillingen verhält. Nach der Antwort, dass Fingerabdrücke nicht genetisch bedingt sind, sondern zufällig (fruchtwasserbedingt) entstehen, folgt eine Diskussion über die Berechnung der Einzigartigkeit, da die Zahlen dabei sehr variieren.
Abschließend geht Marcel auf die Fehlerraten ein, unter anderem durch die Erläuterung zweier Diagramme (s. Handout), dabei kommt die Frage auf, warum zwei unterschiedliche Diagramme vorgestellt werden und ob diese vom Inhalt her nicht gleich sind. Es werden beide nochmal genauer erklärt und gezeigt, dass sie unterschiedliche Inhalte darstellen.
Am Ende gibt es zwei Diskussionsvorschläge der Referenten (s. Folien).
- Diskussion
In Bezug auf den ersten Diskussionsvorschlag wird das Beispiel mit dem Bahnanschlag in Madrid genannt, bei dem es zu einer falschen Identifikation kam und ein Unschuldiger verhaftet wurde. Anschließend geht es darum, ob AFIS auf Flughäfen sinnvoll sind und ob dadurch Geld gespart wird. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass einerseits generelle Wartungskosten entstehen und dass die Schwellenwerte gelegentlich angepasst werden müssen. Andererseits findet durch neue Techniken am Anfang gar keine Rationalisierung statt, da erst mal viele Probleme auftauchen, die behoben werden müssen, wie zum Beispiel beim Pilotprojekt in Frankfurt/Main.
Danach wird über die Akzeptanz beim Nutzer diskutiert, dabei wird das Problem gesehen, dass dieser bei einem Fehler eines Grenzbeamten, diesen verantwortlich machen kann, aber wen beim Systemfehler? Es gilt die Meinung, dass Einzelsysteme nicht sehr sicher sind und man sie mit einem zweiten System kombinieren sollte. Aber das FBI hat mittlerweile circa 70/80 Mio. Fingerabdrücke, und obwohl mit der steigenden Menge sich auch die Fehler erhöhen, gelten Fingerabdrücke dort als relativ sicher und man hat Schwierigkeiten, seine Unschuld zu beweisen. Dabei werden Asylbewerber als Beispiel genannt, da diese meist nicht in der Lage sind, bei einem Fehler das Gegenteil zu beweisen.
Es wird die Frage gestellt, ob man nach einer Verletzung am Fingerabdruck wieder den gleichen hat. Da gesagt wird, dass dem so sei, stellt sich nochmals die Frage nach der genetischen Bedingtheit von Fingerabdrücken.
Weiter wird diskutiert, dass in der Bevölkerung mit Fingerabdrücken Kriminalität assoziiert wird bzw. wurde. Da AFIS sich aber immer mehr verbreitet, steigt trotz alledem langsam die Akzeptanz. Das ist damit begründet, dass anfänglich nur von Kriminellen Fingerabdrücke genommen wurden, später wurde die Fingerabdrucknahme auf größere (ausgesonderte) Gruppen ausgeweitet und schließlich werden sie von allen Bürgern (Ausweis) genommen.
Abschließend wird darüber gesprochen, dass Technologien für einen bestimmten Nutzen entwickelt werden und nach dem Export eventuell eher Schaden anrichten könnten. Es wird über ethische Fragen wie die Verantwortung des Wissenschaftlers, diskutiert.
- Abschluss
Die Teilnehmer geben den Referenten ein Feedback und das Referat von Arne in der nächsten Sitzung wird angekündigt.