Zur Geschichte von Rechentechnik und Datenverarbeitung in der DDR


Bei der Durchsicht der populärwissenschaftlichen Nachschlagewerken , wie Lexika und Enzyklopadika aus den 60er und 70er Jahren, wird man feststellen, daß das Wissensangebot und die Kenntnisse über die EDV mit all ihren Erscheinungen und Randgebieten vollkommen ungenügend war. Ganz pauschal gesagt, es ließ sich auf einer DIN-A4-Seite zusammenfassen.

Kleines Meyers Lexikon von 1971

  • Elektronengehirn:

  • Bez. für die Steuerzentrale einer umfangreichen elektronischen Anlage; das Elektronengehirn gibt mit Hilfe der vorhandenen Speicher die für einen Ablauf notwendigen Steuerbefehle an die entsprechenden Steuerorgane
  • Datenverarbeitung:

  •  Arbeitsprozeß, der die statistische Auswertung zahlreicher gleichartiger und meist kontinuierlich anfallenden Größen umfaßt, z.B. Wetterbeobachtung, Lagerbestände u. Fertigungsdaten. Für die zunehmende Automatisierung sind datenverarbeitende programmgesteuerte Rechenautomaten entwickelt worden.
  • Computer:

  • engl. Bezeichnung für programmgesteuerte Rechenmaschinen
  • Lochkarten
  • Lochkartenmaschinen
  • Lochkartenstreifenempfänger
  • Lochkartenstreifensender
  • Lochband
Kleine Enzyklopädie "Technik" von 1965

Auszug aus dem Vorwort von Prof. Dr. Herrmann Ley

  • elektronische Rechenmaschinen sind ein hochentwickeltes industrielles Produkt
  • keine Denkmaschine, sondern nehmen dem Menschen Rountineaufgaben ab
  • Anwendungsbereiche: Atomforschung, Flug- und Raketentechnik, Lösung von Planaufgaben, Einsatz in der Konstruktion
  • Vorteile: hohe Rechengeschwindigkeit
  • sowjetische Rechenmaschinen sind den amerikanischen überlegen
  • Problem: Das Problem der DDR ist der Masseneinsatz industrieüblicher elektronischer Rechner für Konstruktion, Produktion, Planung, Buchhaltung, Dokumentation, der nicht gegeben ist.

Die Rechentechnik und Datenverarbeitung bestimmte seit den fünfziger Jahren den wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt und bekam damit grundlegende Bedeutung für alle Wissenschaftsbereiche. Das  gesamte wirtschaftliche und kulturelle Erscheinungsbild wurde durch die Schaffung von neuen Industriebereichen beeinflußt. 

Die DDR-Führung suchte in den sechziger Jahren durch gezielten Ressourceneinsatz die Technologielücke zwischen der DDR und den westlichen Industrienationen auf dem Gebiet der Rechentechnik zu schließen, zumindest aber zu verringern. Jedoch die unzureichende Effizienz und Mängel der nach sowjetischen Typ aufgebauten Zentralwirtschaft wirkten bezüglich dieses Zieles hemmend und ließen den technologischen Abstand nur noch größer werden. 

Die wissenschaftlichen Institutionen und die Wirtschaft der DDR waren bei der Einführung der Rechentechnik in dem ihnen zur Verfügung stehenden Rahmen nicht erfolglos, dennoch konnten sie zu keinem Zeitpunkt während dieser Entwicklung zu den westlichen Industrieländern aufschließen. 

1 Entwicklung von Rechentechnik und Datenverarbeitung in der DDR

2 Stellung der Rechentechnik in der Politik
2.1 Der Forschungsrat
2.2 Zentrums für Computerentwicklung
2.3 Tagung "Maschinelle Rechenanlagen" von 1957
2.4 Staatliche Plankommission
2.5 Rechentechnik bei der NVA und dem Ministerium für Staatssicherheit
3 Die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der DDR
3.1 Entwicklung der Datenverarbeitung in den Jahren 1964 bis 1970
3.2 Die Umsetzung
3.3 Internationale Zusammenarbeit
3.4 Verzögerungen bei der Umsetzung des Datenverarbeitungsprogramms
4 ESER und SKR

5 Die wichtigsten Entwicklungen

6 Entwicklungen im Zeitraum des Umbruchs

7 Namentliche Nachfolger von robotron


Übersichten über

Hardware und das dazugehörige Zubehör (Drucker, Plotter, ...)
Automatisierungstechnik
Eigenbauten
Natürlich dürfen auch nicht die in der DDR verwendeten Betriebssysteme und sonstige Software vergessen werden (natürlich nur soweit uns bekannt).